WILU's Reisen
Griechenland  -  Kreta  1979


1.9.1979  -  7.10.1979
              37 Tage

Jugoslawien - Griechenland
                Insel Kreta
7.500 Km

Wiesbaden  -  München - Salzburg - Radstadt - Villach  -  Loibl Pass  -  Ljubliana   Rijeka  -  Insel Rab - Trogir  -  Split  -  Dubrovnik  -  Titograd  -  Skopje  -  Larisa Volos - Kalambaka  -  Lamia  -  Athen  -  Fähre nach Hania (Kreta)  -  Platamon  - Elafonisi  - Hania  -  Rethimnon  -  Iraklion  -  Knossos  -  Phaistos  -  Timbaki
Agia Triada - Plakias  -  Rethimnon  -  Hania  -  Fähre nach Athen  -  Lamia - Larisa Skopje - Belgrad  -  Zagreb  -  Graz  -  Salzburg  -  Nürnberg  -  Wiesbaden                                                         
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3 Personen
Kosten nicht mehr bekannt

Klopapier im Lüfterrad (meine Dämlichkeit)
1 platter Reifen, und 1 "Totalschaden"
Zündkerzenstecker lose
Bremse zieht nach links
Simmerring Achswelle hinten rechts undicht
Zündspule fällt ab, Schraube lose


Teil 1
1.9. - 12.9.1979

Bevor wir im Sommer 1979 nach Griechenland starten, will ich dem WILU etwas Gutes tun, und endlich seine Öltemperaturen in erträgliche Grenzen bringen. Den Umstand, dass unser erster Motor gerade mal 60.000 Km gehalten hat, führe ich auch auf permanente thermische Überlastung zurück. Kurzum, ich fahre nach Frankfurt, und bestelle einen Zusatzölkühler der Marke "Racimex".

Drei Tage vor dem geplanten Abreisetag kommt der Anruf, dass das Teil zur Abholung bereit liege. Und damit beginnt ein grosser Frust! Denn als ich mich guten Mutes an den Einbau mache, stellt sich heraus, dass die Schlauchverschraubungen überhaupt nicht zu dem Ölkühler passen. Nachdem in einer Spezialwerkstatt Abhilfe geschaffen wurde, kommt der nächste Ärger: Es sind die falschen Dichtungen für den Zwischenflansch am Motorblock beigelegt worden, und der Flansch selber passt auch nicht richtig. Da ich nicht schon wieder nach Frankfurt fahren will, versuche ich zu improvisieren, jedoch ohne Erfolg.

Dreimal baue ich den Motor aus und wieder ein, der Flansch ist so nicht dicht zu kriegen.
Resigniert baue ich den Motor noch einmal aus, stelle den Originalzustand wieder her, und dann kann es endlich, mit einem Tag Verspätung, auf die Reise gehen.

Am 1. September fahren wir auf überfüllter Autobahn über Nürnberg und München in Richtung Österreich. Mit dabei ist diesmal unser gemeinsamer Freund Rainer, und ausserdem unsere Freundinnen Abi und Madeleine, die wir bis zur Insel Rab mitnehmen werden. Stockender Verkehr, Unfälle, ein VW-Bulli ist ausgebrannt.

In Österreich 50 Km Stau, aber zu unserem Glück in der Gegenrichtung. Hinter Sankt Michael am Katschberg übernachten wir, nach dem Genuss von Zwiebelrostbraten, in einem ruhigen Seitental.

  
Übernachtungsplatz bei Sankt Michael am Katschberg. Freund Rainer ist unser Reisebegleiter.
Auf der Stosstange des WILU ist zwar der neue Ölkühler zu sehen, doch er ist nicht angeschlossen

Die Weiterfahrt am nächsten Morgen beginnt mit einem Schrecken. Der Motor läuft zwar ganz gleichmässig, macht aber in merkwürdiges, surrendes Geräusch! Beunruhigt öffne ich die Motorklappe, und da sehe ich das Malheur. Die Rolle Klopapier, die ich zum Abwischen des Ölpeilstabes benutzt hatte, hatte ich im Motorraum vergessen, und die war vom Lüfterrad angesaugt worden. Nachdem dann alle Papierfetzen rausgezogen sind, krauchen wir den Katschberg-Pass hinauf, dann folgt der Loibl-Pass, und wir sind in Jugoslawien.


                          Blick über die Dächer von Rab

Um 18.30 nehmen wir die Fähre von Senj nach Lopar auf der Insel Rab, und als wir müde auf einem Parkplatz des Ortes Rab ankommen, hören wir ein lautes Zischen. WILU hat einen Plattfuss!

Eine leckere Grillplatte lässt das Missgeschick aber bald vergessen.                         (Karte)

Während Abi und Madeleine noch etwas hierbleiben, sie werden später die Fähre nach Igoumenitsa nehmen, setzen wir nach einem Ruhetag in Rab die Reise zusammen mit Freund Rainer fort.

Es wird eine verregnete Fahrt auf der Küstenstrasse "Jadranska Magistrale", mit einem kurzen Besuch von Trogir, und endet für heute auf einem "Autocamp" kurz vor Dubrovnik.
 

   
Campingplatz Rab. Rainer packt seine Sachen zusammen
 

 
 Dubrovniks Altstadt lohnt immer wieder einen Besuch

Bei unserem Rundgang durch Dubrovniks äusserst sehenswerte Altstadt scheint die Sonne, doch als wir später die Berge Montenegros durchqueren, regnet es wieder ohne Unterlass. Die Strasse ist schlüpfrig und kurvenreich, mehr als 50-60 Km/h sind da nicht drin. 100 Km vor Skopje endet der Tag auf einem LKW-Parkplatz. Der arme Rainer muss wegen des Regens auf der Vordersitzbank schlafen, mehr schlecht als recht.

Bei Pristina schlingert der Wagen, ein hinterer Reifen ist Totalschaden, wir montieren fluchend im strömenden Regen das Reserverad. Unseren Platten aus Rab lassen wir dann in Skopje flicken.

Kurze Hochstimmung beim Überqueren der griechischen Grenze, doch auch hier liegt der graue Himmel wie Blei über dem flachen Land. Unser Ziel ist Vólos, bzw. Kato Gatsea, wo wir auf dem Camping "Fig Tree" mit unseren Freunden Geli und Günter verabredet sind. Vor einem Jahr hatten wir sie bei ihrem Aufbruch nach Indien bis nach Jugoslawien begleitet, jetzt kommen sie zurück von ihrer langen Tour, und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.    (Karte)

Und verabredungsgemäss kommen sie am nächsten Tag auch hier an, gewandet in typisch indische Pluderhosen, in Begleitung eines kleinen Hundes namens Sidhu. Abends treffen auch Abi und Madeleine hier ein, sie haben sich mit Fähren und Bussen bis hierher durchgekämpft.
 

 
 Auf dem Camping "Fig Tree" bei Vólos treffen wir unsere Freunde Geli und Günter wieder
 

 
 Sie sind nach einem Jahr mit ihrem roten VW-Bus zurück aus Indien und Ceylon
 


 Kukla lebt nicht mehr, dafür haben sie
  Sindhu mitgebracht
 


 Madeleine und Abi planen ihre Tour über die griechischen Inseln
 

 
 Wie schon auf der Hinreise, hat Günter an seinem Bus immer was zu schrauben

Wir verbringen hier zwei schöne gemeinsame Tage, lauschen interessiert den Erzählungen unserer beiden Indienreisenden, und dabei fliesst viel Retsina, viel zu viel Retsina.

Nun aber zieht es uns nach Kreta. Auf der Schnellstrasse donnert ein Lastwagen von links bei Rot über die Kreuzung, hätte ich nicht instinktiv beim Anfahren nach links geschaut, wäre die Reise hier zu Ende gewesen.

Um die Mittagszeit erreichen wir die Metéoraklöster, die wir bei herrlichem Sonnenschein besichtigen! Faszinierend auch ein Drachenflieger, der sich von den Felsen gestürzt hat, und vogelgleich seine Runden dreht.
 

 
 In der Nähe von Kalambaka erheben sich die eindrucksvollen Sandsteinfelsen von Metéora
 

 
 Metéora, das bedeutet sehr treffend die "im Himmel schwebenden Klöster"
 

 
 Wirklich im Himmel schwebt dieser kühne Drachenflieger

Wir fahren über Lamia bis nach Livanates, um hier am Strand zu übernachten. Doch zuvor suchen wir noch ein Restaurant. Schliesslich finden wir ein „Estiatorion" an der Autobahn. Ein Opa spricht uns gleich auf englisch an. Da denken wir zunächst an Anbiederei und Nepp, doch der Opa entpuppt sich als ganz lieb. Er hat 15 Jahre lang in den USA gelebt und freut sich, wenn er seine Englischkenntnisse an den Mann bringen kann.

In der Kneipe steht ein riesiger Grill mit Dutzenden von Hähnchen, sonst gibt es nichts zu essen. Wir verdrücken 3 halbe Gickel (1,9 Kg!) mit Fritten, die Hühner werden zerhackt serviert. Rainer hat noch immer Kohldampf, und verdrückt noch ein Halbes (=600 g). Der Opa ist zufrieden und versichert immer wieder: „Very fresh chicken!“

Dann fahren wir raus zum Strand und pennen. Glutrot steigt der Mond aus dem Meer auf, ein schöner Anblick vom Bett aus.

Im Laufe des Vormittags kommen wir in Athen an. Zuerst geht's nach Piräus, wo wir Tickets kaufen für die Fähre nach Hania auf Kreta.

Sie fährt heute Abend um 19 Uhr, daher haben wir jetzt Zeit für einen Besuch der Akropolis.        (Karte)

 


 Ewige Akropolis, auch beim fünften Besuch
noch interessant


           In der Warteschlange an der Fähre "Kydon"

Während wir dann später im Hafen von Piräus in der Reihe der wartenden Autos zur Fähre stehen, kommen Abi und Madeleine daher spaziert. Sie wollen erst nach Santorin, und dann auch nach Kreta. Man wird sich also wiedersehen.

Pünktlich um 19 Uhr legt die "Kydon" ab, und nach einem Pastitio im Restaurant und einer Büchse Bier, legen wir uns zum Schlafen mit unseren Schlafsäcken oben an Deck.

Im Morgengrauen laufen wir in die Bucht von Souda ein, der Hafen von Hania ist bereits in Sicht. Schnell geht's runter von der Fähre, und wir fahren nach Hania, frühstücken dort in einem Kafeneion süsse Cremetorte. In der Markthalle herrscht bereits rege Geschäftigkeit, wir decken uns mit Milch, Brot und Obst ein.

 


 Die Sonne geht auf über der Souda-Bucht

Dies ist nun mein fünfter Aufenthalt auf Kreta, und für dieses Mal haben wir uns vorgenommen, den bisher von uns wenig erforschten äussersten Westen der Insel zu erkunden. Wir fahren also nach Kastelli, und weiter nach Platamon.                                                                               (Karte Kreta)


               Wir erkunden Kretas äussersten Westen

Unsere Stimmung ist prächtig! Die Sonne scheint vom blauen Himmel, es duftet nach Kräutern, und vor Platamon begegnen wir einem lauthals singenden Mopedfahrer.

Der hinter Platamon beginnende Schotterweg macht mir Laune. Kurvenreich führt er hoch am Hang entlang der Küste, mündet auch hin und wieder in Seitentäler ein.

Am Strassenrand stehen zwei erschöpfte Wanderer, wir nehmen sie mit. Es ist ein Tramperpaar aus München, auf der Suche nach einem schönen Badeplatz. Unser Ziel ist eigentlich der Ort Stomio, der laut Karte an einer Bucht liegt. Kilometer um Kilometer rattern wir weiter, vorbei an schiebenden Radfahrern, die wohl nicht wussten, auf was sie sich da eingelassen haben.

Doch dort wo der Ort  Stomio eingezeichnet ist, befindet sich nur ein Kalkwerk. Und es gibt einen Strand aus grobem Kies, nicht so toll. 

Drum folgen wir dem Weg nach Süden, zum Kloster Chryssokalitissa. Hier stehen verstreut einige Häuser herum, aber von "Dorf" kann man eigentlich nicht sprechen. Es gibt keinen Laden, keine Kneipe, für wen auch...
 


 Kloster Chryssokalitisa, schön gelegen, aber nix los

Etwas ratlos fahren wir zwischen den Häusern umher, da stossen wir auf einen Abzweig nach "Elafonisi". Der Weg ist schlecht. An mehreren Stellen weist er weissen, puderfeinen Staub und Gesteinsmehl auf. Plötzlich ein Zaun und ein Tor, allerdings offenstehend! Vielleicht ein Militärgelände? Es stehen hier keinerlei Schilder, und so fahren wir unbehelligt weiter.    (Karte Kreta)
 


"WILU's Reisen"

Griechenland-Kreta 1979" Teil 2